Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber soviel kann ich sagen:
Es muss anders werden, wenn es besser werden soll!
Georg Christoph Lichtenberg
(1742-1799)
Als „systemisch“ wird heute ein Ansatz bezeichnet, der sich seit Mitte des vorigen Jahrhunderts in den USA und seit den sechziger Jahren in Europa (vor allem in Deutschland und Italien) zunächst als „Familientherapie“ etablierte. Seither wurden spezifische systemische Konzepte und Methoden zunehmend auch jenseits der Arbeit mit Familien entwickelt. Heute gibt es systemische Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppentherapie.
Wegbereiter waren in den USA u. a. Gregory Bateson, Paul Watzlawick, Virginia Satir und Salvador Minuchin und in Deutschland Horst-Eberhard Richter und Helm Stierlin.
2008 erfolgte die W�rdigung der systemischen Therapie in Deutschland als wissenschaftlich anerkanntes Verfahren.
In der systemischen Beratung und Therapie werden Probleme nicht als Eigenschaften einzelner Personen betrachtet, sondern im Zusammenhang zu den aktuellen Kommunikations- und Beziehungsbedingungen in einem System. Zudem spielen die Lebenskonzepte der Menschen eine wichtige Rolle.
Ziel der systemischen Beratung und Therapie ist eine Erweiterung der Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten des/der Einzelnen und des gesamten Systems.
Die BeraterInnen / TherapeutInnen arbeiten ressourcenorientiert und sehen sich nicht als die ExpertInnen, die die Diagnose stellen und die Lösung vorgeben. Sie führen vielmehr einen neugierigen und respektvollen Dialog mit ihren KlientInnen, einem Einzelnen, einem Paar oder einer Familie, um sie darin zu unterstützen, Blockaden in ihrer Entwicklungsdynamik aufzulösen und neue Perspektiven und befriedigendere Muster des Zusammenlebens zu entwickeln.
Der Dachverband der systemischen Familientherapie (DGSF) macht folgende Aussagen zu den Unterschieden von Therapie und Beratung:
Eine genaue Differenzierung von systemischer Therapie und systemischer Beratung ist in der Fachwelt umstritten, da Experten der systemischer Therapie ihr Tun im umfassenden Sinne als Beratung verstehen und weil im Zusammenhang der systemischen Beratung immer wieder auf therapeutische und heilende Faktoren hingewiesen wird.
Unterschiede werden im allgemeinen darin gesehen, dass
"...der ,zeitliche Korridor´ von Beratung anders (ist) als in der Therapie; in kritischen Lebensumständen sollen in der Beratung kurzzeitige handlungs- und alltagsbewältigende Lösungen gefunden werden.
Auch die Problemtiefe kann ein unterscheidender Indikator zwischen Beratung und Therapie sein."
www.dgsf.org